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Berichte

„Friesische Palmen“ wachsen auch im Norden SoVD setzte seine Tradition fortGrünkohlessen des SovD Bienenbüttel

Bienenbüttel. Traditionsgemäß lädt der SoVD, vertreten durch die stellv. Vor-sitzende Ilse Venske, zum Grünkohlessen ein, das immer am ersten Montag im

November stattfindet. Auch die Gaststätte war wieder das Gasthaus Meyer in Beverbeck und es blieb kein Stuhl frei.

Grünkohl wird in vielen Ländern unserer Erde und in vielen Sorten angebaut und sehr geschätzt. Im Anbaugebiet Hamburg, zu dem auch wir gehören, gibt

es überwiegend die Sorte „Lerchenzungen“. In anderen Regionen wird er auch

„Braunkohl“, „Krauskohl“ oder „Oldenburger …..“ bzw. „Friesische Palme“ (markanter Wuchs bis über zwei Meter Höhe) genannt. In Niedersachsen wer-den rd. 46% der gesamten deutschen Produktion angebaut. Die Zubereitung ist in unserer Region ziemlich identisch mit anderen Regionen in Deutschland: Gekocht (nicht zu lange, um die Vitamine und Mineralien zu erhalten) und als Beilagen Bregenwurst und Kassler. Die dazu gereichten Kartoffeln sind Salz-kartoffeln, Bratkartoffeln oder winzige „Kartöffelchen“, gekocht, gepellt und dann noch geröstet. Kurzum: Ein deftiges Essen in der kühleren Jahreszeit.

Nun haben verschiedene Universitäten geforscht und ermittelt, welche hervorra-genden Vitamine, Mineralstoffe, pflanzliches Eiweiß und Ballaststoffe die Grünkohlpflanzen haben. Veganer/Vegetarier können alle wichtigen Vitamine und Mineralstoffe durch den Grünkohl erhalten, die sie sonst durch den Verzicht auf tierisches Eiweiß nicht aufnehmen würden. Brokkoli war bisher die Nummer 1 zur Krebsvorsorge. Rang 1 erhielt nun aber der Grünkohl. Vom „Arme-Leute-Essen“ zum „Superfood“ (Vorsicht: Mit diesem Begriff wird auch oft betrüge-risch umgegangen) ist der Grünkohl aufgestiegen.  

In den USA hat man die gesundheitlichen Vorzüge des Grünkohls (er ist dort ein neues Trend-Gemüse) entdeckt. Dort und auch in anderen Ländern wird der Grünkohl roh als Salatbeilage gegessen oder als „Smoothie“ (gemixte Drinks aus Obst und Gemüse, dickflüssiger als Obstsäfte) verzehrt.  Diese Art des Verzehrs ist uns noch nicht geläufig, sollte aber einmal ausprobiert werden. Nicht vergessen, in den Salat Kümmel und Fenchel zu geben, andere Gewürze oder z.B. Feta nach eigenem Gusto.

Sik de Fööt verpedden na´n Äten güng nich. Dat Weder könn keenen achtern  Aven rutlocken.  Dat reg aver dat Snacken dull an un mänicheen Dööntje wörr vertellt. So güng de Tied bet toon Kaffee mit Botterkoken snell vörbi. Krögerin Martina Päper könn dat nu ok sachtens angahn laten un in tofredene Gesichter kieken. Veelen Dank för de schööne Bewirtung un de Dank an Ilse för de Orga-nisatschoon schall ok nich vergeten warrn.

SoVD genoss Anfang Juni seine „Spargelfahrt“Kleine Reise zum großen Schmausen

Bienenbüttel. Es ist inzwischen Tradition, dass der SoVD Anfang Juni eine Fahrt zu einem Spargelbuffet unternimmt, so auch in diesem Jahr. Die stellv. Vorsitzende Ilse Venske hatte diese Halbtagesfahrt organisiert und der Bus war wieder voll besetzt.

Nach dem Abholen der für diese Fahrt angemeldeten Mitglieder von den festgelegten Ein-stiegsstellen ging die Fahrt nach Lintzel in die Gaststätte „Jägerkrug“. Hier wartete ein wirklich sehr umfangreiches Buffet zu dem weißen Spargel bester Qualität, das wahrlich „könig- liche Gemüse“, mit „Erdäpfeln“: Schnitzel, Schweinefilet, Katenschinken und Räucherlachs sowie zerlassene Butter und natürlich auch Sauce Hollandaise. Der weiße Spargel aus deut-schen Anbaugebieten, auch gelegentlich als „essbares Elfenbein“ oder „Frühlingsluft in Stan-gen“ bezeichnet, schmeckt doch immer noch am besten. Spargel, z.B. aus Südamerika, passt einfach nicht in die Advents- oder Weihnachtszeit. Die Erntezeit in unserer Heimat muss daher einfach voll genutzt werden. Höchstwahrscheinlich haben die Römer den Spargel mit nach Deutschland gebracht. Er wurde ursprünglich als „Medikament“ eingesetzt (neben ver-schiedenen Mineralien und Vitaminen auch sehr harntreibend). Heute wird dieses wirklich edle Gemüse zum Teil „vergöttert“ und kann ja auch von allen Menschen je nach dem saisonalen Angebot zu einem erschwinglichen Preis erworben werden. Als Abschluss des Essens konnten sich alle am großen Eisbuffet bedienen.

Bi de Torüchfohrt wör noch een Twischenstopp in Melzingen inleggt un bi´n Arboretum anholen. Na so veel Äten mutt man ja sik de Fööt verpedden un könn dorbi de veelen Bööm, Strüker un Planten bekieken. In´n Cafe wär vör uns „Deerns un Jungs“ indeckt un Kaffee un Kauken pass, kuum to glöven, noch in´n Mogen rin. Düstere Wulken harrn sik middewiel an´n Heven tosamentrocken un bi´n Rägenschuer keum de Fraag up, ob dat in Bienenböttel ok woll rägent hett (is nich bewandt west, nur ´ne lütte Flaag, wör denn to Huus faststellt).

Natürlich spendete die Busreisegesellschaft dann der Reiseleiterin Ilse Venske und dem Busunternehmen Dießner auf der Reststrecke viel Applaus und für die nächste Fahrt im Juli wurden schon Eintragungen in die umlaufende Liste getätigt.

SoVD machte Reise ins Erzgebirge mit Tagestour nach PragPrag: Gegensätzliche Ereignisse, die Weltgeschichte schrieben

Bienenbüttel. Der SoVD macht jährlich neben der großen Sommerreise auch eine Kurz-

reise, die, ausgearbeitet und geleitet von der stellv. Vorsitzenden Ilse Venske, vom 29.4. bis 3.5.2019 ins Erzgebirge führte. Das Quartier für diese Fahrt war das Hotel „Goldener Stern“ in Frauenstein, einem staatl. anerkanntem Erholungsort.

Übereinstimmendes Gesamturteil über das Hotel: Geschmacklich sehr gute und abwechs-lungsreiche Verpflegung während des gesamten Reiseaufenthaltes. Auch die Zimmer waren sehr gut, keinerlei Lärmbeeinträchtigung durch Hotelbetrieb oder Außenbereich (wichtig auch der Lift für die Koffer- und Taschentransporte).

Der Hotelinhaber führte am zweiten Tag durch die Stadt Frauenstein: Besuch der Kirche, Burg und Schloss einschl. geschichtlichem Hintergrund waren bei diesem Rundgang natürlich die größten Objekte. Der bekannte Orgelbauer Gottfried Silbermann (1683-1753), sehr

bedeutender mitteldeutscher Orgelbauer der Barockzeit, zog nach seiner Ausbildung zum Orgelbauer bei seinem Bruder in Straßburg in den Stadtteil Kleinbobritzsch von Frauenstein und baute ohne Lohn seine erste Orgel in der Kirche in Frauenstein. Er war bis zu seinem Tode (nicht nachweisbar) dort wohnhaft und war als Orgelbauer sehr anerkannt, obwohl Johann Sebastian Bach von diesen Orgeln nicht sehr begeistert war.

Es folgte am Nachmittag eine Fahrt zu dem Mittelpunkt der Holzkunst im Erzgebirge, in den sehr bekannten Kurort Seiffen, der den Beinamen Spielzeugdorf hat. Die Bergkirche, eine Rundkirche im Stil des Spätbarocks, im Zentrum ist zumindest durch Abbildungen oder Berichten, vor allem in der Adventszeit, wohl allen bekannt. Und schon standen wir mitten zwischen den Häusern und Geschäften, die fast alle Produkte der Holzkunst anboten. Hier können nur einige aufgeführt werden: Räuchermännchen in verschiedenen Größen und Darstellungsarten (Arzgebirgisch: „Wenn es Raachermannel nabelt“; hochdeutsch:“Wenn das Räuchermännchen nebelt“, es also raucht), Schwibbögen, Lichtbögen, Weihnachtspyramiden, Nussknacker oder Spanbäume. Die aufkommende Frage: „Steiht denn all wedder Wiehnach-ten vör de Döör?“ „Nee! Denn hebbt wi ja noch veel Tied, un düsse Saaken gifft dat ja bi uns ok upn Wiehnachtsmarkt. Is aver schöön, mal so veel verschedene Saaken upn Dutt zu sehn“.

Am dritten Tag stand der Besuch der Tschechischen Hauptstadt Prag auf dem Programm. Nach einer Fahrt auf der Moldau (mit herrlichem Essen an Bord) wurde die „Goldene Stadt“mit einer Stadtbusfahrt und einem geführten Rundgang erkundet. Besonders zwei Ereignisse werden auf immer mit der Stadt Prag in der Weltgeschichte verankert bleiben. In Prag gab es in der Geschichte mehrere Fensterstürze, wovon der zweite Anlass (Protestanten warfen 1618 aus einem hochgelegenen Fenster auf der Burg katholische Statthalter, nachdem es rd. 100 Jahre zwischen den Religionen „geglimmt“ hatte) war, den „Dreißigjährigen Krieg“ auszu-lösen, einen absoluten Glaubenskrieg zwischen Katholiken und Protestanten. Das geflügelte Wort „Der Krieg ernährt den Krieg“ (geprägt von Schiller) war „Tagesprogramm“ der Truppen. Die Landbevölkerung war besonders geplagt, weil dort Verpflegung „besorgt“ wurde. Es gab keine Rücksicht, auch wenn hierbei Familien ausgelöscht wurden. Bei der Stadtbevölkerung waren kaum Lebensmittel zu rauben. Bis heute sind Sprüche (z.B. „Bet`, Kindlein bet`, morgen kommt der Schwed`“) und bestialische Gräueltaten/Folterungen auf allen Seiten von Generation zu Generation erzählt worden. Die Opferzahlen (geschätzt 6 Mill.) sind nicht belegt, die meisten Menschen sind aber wohl durch Hunger und Seuchen umgekommen.

Das Gegenstück zu diesem Krieg ist aber ein bedeutendes Ereignis, ein Satz, den der dama-lige Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher nicht ganz aussprechen konnte. Nur diese 13 Worte am 30.9.1989 vom Balkon der deutschen Botschaft in Prag: „Wir sind heute zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute Ihre Ausreise ….“ waren noch über ein schwaches Megafon zu verstehen, die letzten drei Worte „möglich geworden ist“ waren wegen eines unbeschreiblichen Jubels von rd. 5000 Menschen im Park der Botschaft nicht mehr zu vernehmen. Als Zeugen dieser Botschaft in den Medien und die Erinnerung hieran bekam wohl jeder eine Gänsehaut, als von einer Anhöhe aus die Lage der deutschen Botschaft erklärt wurde. Auch diese Aussage mit den nachfolgenden politischen Auswirkungen wird immer Weltgeschichte bleiben und unsere Generation durfte diese Entwicklung mit großem Dank erleben.

Am Abend war im Hotel „Hutzenabend“ (Hutzen: die Nachbarn besuchen). Die Heimat-gruppe Frauenstein war mit sechs in Trachten gekleidete Frauen vertreten. Lieder, auch zum Mitsingen, und Gedichte wurden vorgetragen und mit großem Beifall belohnt.

Der vorletzte Tag begann mit einer Busrundreise durch die herrliche Landschaft des Erzge-birges. In Cranzahl war Umstieg zur Fahrt mit der „Fichtelbergbahn“ nach Oberwiesenthal (wohlbekannt als Wintersportort) und vom Zielbahnhof per Bus weiter auf den Fichtelberg, dem höchsten Berg des Erzgebirges. Hier waren auf den sonnenabgewandten Seiten noch viele Reste des schneereichen Winters zu sehen.

Auf der Rückfahrt an der Grenze zwischen Deutschland und Tschechien (ein kleines mäan-derndes Bächlein, ohne jeglichen Hinweis auf diese Grenze) wurde noch ein Stopp in Annaberg-Buchholz zur Stadtbesichtigung eingelegt. Hier lebte im 15./16. Jahrhundert der bekannte Rechenmeister Adam Riese. Er schrieb einige Werke in deutscher Sprache über das Rechnen, löste die römische Zahlendarstellung wegen großer Umständlichkeit ab und eröff-nete eine Rechenschule. Er gilt als „Vater des modernen Rechnens“. Die Redewendung „nach Adam Riese“ (oft mit Ergänzung „ …und Büttners Rechenbuch“) ist ja noch heute geläufig.

Die Rückreise bei Regen fiel denn auch leichter. Reiseleiterin Ilse hatte doch mit dieser Reise eine Menge bleibende Eindrücke vermitteln können. Die Reisegruppe dankte ihr durch starken Applaus und schloss hierin auch die Busfirma Dießner ein.